Deutsche Sportförderung verfehlt ihr Ziel
Wer das Ziel nicht hat, kann den Weg nicht haben (Christian Morgenstern). Das heißt aber auch „Wer den Weg nicht hat, kommt nicht ans Ziel“. Am Weg scheint es mit/bei der Sportförderung zu fehlen. Das von DOSB für die Olympischen Spiele gesetzte Minimalziel wurde bei den Olympischen Spielen zwar hinsichtlich der Goldmedaillen erreicht, nicht aber hinsichtlich der Anzahl der Medaillen insgesamt. Ein erneuter Abwärtstrend! Bei dieser Betrachtung ist aber zu beachten, dass „wir“ in einigen Sportarten nach der Wende noch ernten konnten, was in der ehemaligen DDR gesät worden ist. Unangebracht ist jegliche Kritik an den Sportlern, selbst an frühzeitig gescheiterten.
Der Messstab ist in den meisten Disziplinen höher als in früheren Jahren und die Konkurrenz durch mehr Länder – Teilnahme mit ihren Spezialsportarten. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass Russland mit Ausnahme von gewährten Sondergenehmigungen von der Teilnahme ausgesperrt war. Zweifel sind zudem in einigen Sportarten weiter hinsichtlich unlauterer Mittel zur Leistungssteigerung angebracht, ob überall Kontrollen dies verhindern.
Die Verantwortlichen des DOSB, der Fachverbände und der Politik müssen sich fragen, warum wir hinter den gesellschaftlich vergleichbaren europäischen Ländern Großbritannien, Niederlande, Frankreich, Italien rangieren? Mit der finanziellen Förderung durch Steuergelder stehen wir sicher nicht nach, ganz im Gegenteil! Warum aber ohne deren großzügige staatliche Förderung im Erfolg? Ist es evtl. eine andere Förderstruktur? In Zentren zusammen mit mehreren Sportarten, die mit weniger Kosten auskommt und dennoch zum Erfolg führt oder fließt mehr Geld durch/von Sponsoren? Dies, aufgrund größerer, Wertschätzung von Sportarten, die bei uns seitens der Medien (voran dem Fernsehen) wenig Beachtung finden und unter den Tisch fallen? Dies kann die Sportbegeisterung auf breiter Sportartenebene nicht fördern und den Leistungssport lohnenswert erscheinen lassen. Natürlich könnte es auch sein, dass man sich auf Sportarten konzentriert, die Erfolg versprechen, wie wir es von der ehem. DDR wohl der Fall war? Es gibt sicher viele Gründe.
Kann Leistungssport auf einem so hohen aktuellen Niveau bei so viel Trainingsintensität, die in einigen Sportarten zeitlich besonders notwendig ist, überhaupt noch lohnenswert sein, wenn zudem nicht nur der finanzielle Anreiz fehlt, sondern auch die Anerkennung?
Leistung muss sich lohnen, ist ein politischer Slogan, gilt aber auch für den Sport! Leistung ist relativ im Vergleich von Sportarten. Sicher ist aber, dass sich durch Medien vernachlässigte Sportarten hinter den bevorzugten nicht verstecken brauchen, vermittelten eindrucksvolle Bilder von den Wettkämpfen bei den Olympischen Spielen. Die Übertragungen und das Interesse daran widerlegten auch den Grund, den das Fernsehen für die vernachlässigte Berichterstattung anführen, die Wettkämpfe seien nicht genug unterhaltsam und genug spannend für Einschaltquoten. Wenn man gelegentlich mal anl. höherer Meisterschaften von diesen nur spektakuläre Ausschnitte zeigt, dann wird natürlich keine Spannung vermittelt und den Zuschauern der Sport nicht nähergebracht!
Sport ist ein Wirtschaftsfaktor und besonders Fußball. Ist es aber angebracht und gerechtfertigt Frauenfußball im Sog des Männerfußballs mitzunehmen hinsichtlich Medienbeachtung im Zusammenhang mit Leistung und Unterhaltung im Vergleich mit anderen Sportarten und anderweitigem. Frauensport? Ist die Soziale Marktwirtschaft insgesamt noch so, wie sie Ludwig Erhard gesehen hat? Da bestehen berechtigte Zweifel zumindest den Sport betreffend. Hier haben wir Marktwirtschaft pur:(ich bin keineswegs ein Linker!) Einschaltquoten, Absatzzahlen bestimmen den Wert des Sports/der Sportarten durch die Medien. Gesellschaftspolitisch brauchen wir dringend alle Sportarten. Dem müsste zumindest das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen und die staatl. Förderung Rechnung tragen. Nehmen wir von Olympia in Frankreich das positive Miteinander der Sportler und Zuschauer Querbeet durch alle Nationalitäten und sportlicher Rivalität mit, in einer Zeit so vieler politischer Querelen. /GJ